Kanton kontrolliert Massnahmen der Clienia Littenheid AG
Im Dezember 2022 hat das Departement für Finanzen und Soziales des Kantons Thurgau gegen die Privatklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Clienia Littenheid AG Massnahmen verfügt. Bei deren Umsetzung ist die Klinik gut vorangeschritten, aber noch nicht am Ziel.
Ende 2021 lieferten Medienberichte Hinweise darauf, dass die Verschwörungserzählung «rituelle Gewalt/Mind Control» in die Traumatherapie-Stationen der Clienia Littenheid AG Einzug gehalten hatte. Im Frühling 2022 leitete das Departement für Finanzen und Soziales (DFS) eine Administrativuntersuchung ein. Aufgrund der Erkenntnisse aus dem Untersuchungsbericht ordnete das DFS am 2. Dezember 2022 aufsichtsrechtliche Massnahmen an, die sich an den Empfehlungen des Untersuchungsberichts orientierten.
Die Clienia Littenheid AG hat in der Folge einen externen, unabhängigen Gutachter beauftragt, 422 Patientenakten von Patientinnen und Patienten mit dissoziativer Identitätsstörung (DIS) zu überprüfen. Das Gutachten ergab bei 43 von 422 untersuchten Krankenakten der Traumastationen gravierende Hinweise auf Verschwörungserzählungen, bei 188 weiteren gab es angedeutete Hinweise.
Mitte Juli 2023 überprüfte das Amt für Gesundheit zudem den Stand der Umsetzung der angeordneten Massnahmen. Dabei stellte es fest, dass die Clienia Littenheid AG grosse Anstrengungen unternommen hat, personelle und konzeptuelle Konsequenzen aus den Missständen zu ziehen. Die Wirksamkeit dieser und geplanter Massnahmen kann noch nicht abschliessend beurteilt werden, da diese erst nach einer gewissen Zeit messbar sind. Die von der Klinik getroffenen Kontroll- und Qualitätssicherungsmassnahmen werden vom Amt für Gesundheit deshalb weiterhin begleitet. Das Amt für Gesundheit wird zudem in der zweiten Jahreshälfte 2024 oder im Jahr 2025 die Umsetzung der Massnahmen erneut überprüfen und eine Vor-Ort-Inspektion in der Klinik durchführen. Die Ergebnisse werden in einem Abschlussbericht festgehalten, der anschliessend publiziert wird.